Das Internet als virtueller Geschäftsraum bietet vielfältige Möglichkeiten, Kunden durch Online-Marketing zu erreichen, zu gewinnen und zu binden . Seriöses Content-Marketing und Social-Media-Marketing bilden hierfür eine solide Grundlage. Dennoch gibt es immer wieder Portale, die versuchen, Kunden zu täuschen, um schnelles Geld zu verdienen. Ein Beispiel hierfür sind gefälschte Bewertungsportale, die Produkte mit erfundenen Testergebnissen bewerben. Dieser Artikel zeigt dir, wie du solche Portale erkennst.

Die Tricks gefälschter Testportale

Empfehlungsmarketing spielt beim Produktkauf eine große Rolle. Bevor wir eine Waschmaschine, ein Auto oder vielleicht sogar einen Toaster kaufen, schauen sich viele Menschen Produkttests und Rezensionen an. Zahlreiche Online-Portale nutzen dieses Bedürfnis nach Empfehlungen schamlos aus. Die Masche ist simpel: Das Produkt wird beworben und mit einem Link zu Online-Händlern versehen. Wird der Link angeklickt und kauft der Nutzer tatsächlich beim Händler ein, erhält das Portal eine Provision. Bei Amazon beispielsweise liegt diese oft bei rund 12 Prozent.

Um die Kaufwahrscheinlichkeit zu erhöhen, bewerben diese Fake-Portale jedes Produkt. Sie kombinieren verschiedene Tests, beispielsweise von Stiftung Warentest, und fügen diverse positive Bewertungen von Kunden auf anderen Portalen hinzu.

Falsche Tests und starke Lügen

Manche Fake-Testportale gehen sogar so weit, zu behaupten, Produkte seien von der Stiftung Warentest geprüft worden, obwohl dies nicht der Fall ist. Dabei handelt es sich oft um eine Mischung aus seriösen und unseriösen Tests. Dies kann dazu führen, dass beispielsweise Produkte mit „gut“ bewertet werden, die von der Stiftung Warentest aufgrund gravierender Sicherheitsmängel tatsächlich mit „mangelhaft“ bewertet wurden.

Deepfakes: Gefälschte Videos mit albtraumhaftem Charakter

Eine ähnliche Masche, die in manchen Fällen zum Albtraum werden kann, sind manipulierte Videos. In diesem Video der New York Times erklärt Sängerin Adele die Fake-Technologie. Doch handelt es sich wirklich um die echte Adele? Im Video verwandelt sie sich plötzlich in eine andere unbekannte Frau.

Deepfakes sind die enorme Rechenleistung von Programmen, die Sprachaufnahmen und künstliche neuronale Netzwerke verarbeiten. Das Programm lernt aus diesen großen Datenmengen und kann so das Aussehen einer bestimmten Person simulieren, die etwas Bestimmtes sagt. Dazu wird, vereinfacht ausgedrückt, das Ausgangsmaterial aus zwei oder mehreren Videos zusammengefügt.

Hier ist es schwer, eine Grenze zu ziehen: Im Falle von Satire oder Comedy ist diese Technologie sehr interessant und ziemlich lustig. Aber es wird zum Albtraum, wenn wir uns vorstellen, dass dies Politikern und Prominenten in einem bestimmten politischen oder sozialen Kontext passiert. Viele Menschen können dadurch leicht manipuliert werden, ganz zu schweigen von der Manipulation von Käufen.

Bewertungen in gefälschten Testportalen ohne Grundlage

Ob Fake-Videos, bei denen Forensiker mit ausgefeilter Technik die Echtheit der Videos überprüfen, oder gefälschte Produkttestportale – wichtig zu wissen: Dahinter steckt oft wenig. Ein wichtiges Indiz für gefälschte Tests ist die fehlende Grundlage der Bewertungen. Die Aussagen sind oft leere Floskeln. Ein Beispiel dafür ist die Testseite „ tests-staubsauger.de “. Auf den ersten Blick wirkt sie professionell, mit Ratgebern, Tabellen, Sternebewertungen und Informationen der Stiftung Warentest. Die Beschreibungen sind jedoch oft nichtssagend, etwa: „Dieser Staubsauger reinigt Laminat besser als Teppich.“ Bei genauerem Hinsehen verrät die Beschreibung, dass es sich oft um eine Zusammenstellung von Kundenbewertungen auf Amazon, Otto oder Media Markt handelt.

Gefälschte Testportale für Staubsauger

Quelle: Homepage tests-staubsauger.de

Da das Erscheinungsbild der Portale und die oft geschickte Gestaltung der Texte oft so durchdacht sind, findet Google diese Seiten sehr erfolgreich und rankt sie entsprechend. Der Algorithmus kann nur schwer hinter die Fassade blicken. Die Seiten werden daher weiter oben angezeigt und mehr Nutzer interessieren sich für sie.

6 Tipps, wie du Fake-Testportale erkennst

Folgende Anzeichen sind laut Stiftung Warentest verdächtig:

  1. Tests sind durchweg positiv : Alle Testergebnisse sind gut oder mit dem Prädikat „Testsieger“ versehen. Alle Beschreibungen klingen durchweg gut. Ziel ist es, Nutzer zum Kauf zu verleiten.
  2. Keine Testkriterien gefunden : Der Produkttest selbst wird nicht beschrieben. Auch Bilder des getesteten Produkts fehlen oft. Das liegt daran, dass diese Portale die Tests nicht selbst durchführen.
  3. Reines Linknetzwerk : Der Link zum Anbieter spielt im Text eine prominente Rolle. Er wird prominent platziert, ggf. an mehreren Stellen. Als Button ist der Link oft aufdringlich gestaltet.
  4. Keine bekannte Marke hinter dem Portal : Bei Fake-Testportalen handelt es sich häufig um Webseiten mit einem bestimmten Namen, der auf das gesuchte Produkt zugeschnitten ist. So gibt es beispielsweise babytragen-test.org, schwimmbrillen-test.org oder wischsauger.org. Das Wort „Test“ in der URL soll ein gewisses Maß an Vertrauen erzeugen, das zum Kauf anregt.
  5. Grauzone „Testsieger“ : Die Portale verwenden die Bezeichnung „Testsieger“, die eigentlich nur dann zulässig ist, wenn der Test tatsächlich durchgeführt wurde. Manche Portale greifen daher auf die Bezeichnung „Vergleichssieger“ zurück, um größeren rechtlichen Problemen aus dem Weg zu gehen.
  6. Impressum mit deutscher Adresse : Verfügt das Portal über eine deutsche Adresse? Dies ist bei Fake-Seiten oft nicht der Fall und kann ein direkter Hinweis auf ein Fake-Portal sein.

Was macht einen echten, ehrlichen Produkttest aus?

Stiftung Warentest weist darauf hin, dass echte Tests teuer sind. Sie werden von Experten in Laboren durchgeführt und sind daher oft nur gegen Gebühr vollständig erhältlich. Die Kriterien werden meist offengelegt, sodass nachvollziehbar ist, wie die Tests durchgeführt wurden. Viele seriöse Testportale bieten zudem keine Kauflinks für schlecht bewertete Produkte an. Falls überhaupt ein Link angegeben wird, liegt die Verantwortung dafür bei anderen Abteilungen, nicht bei den Testern.

Fazit: Das Internet ist ein digitaler Raum, der schwer zu kontrollieren ist. Es ist mehr Schein als Sein. Daher ist es für seriöse und aufrichtige Vermarkter nicht leicht, der Versuchung zu widerstehen. Die Folgen können jedoch gravierend sein. Ich habe bereits darüber geschrieben, wie sich gekaufte Likes und Follower negativ auf den Erfolg in sozialen Medien auswirken können .

Wir beraten dich gerne zu deinem Online-Marketing und Empfehlungsmarketing. Schreib uns einfach eine E-Mail .

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Dr. Claudia Hilker

Dr. Claudia Hilker ist Expertin für KI-Beratung und Digital Marketing im B2B-Bereich Mit fundiertem Wissen in BWL, IT und Marketing entwickelt sie transformative KI-Strategien für digitale Geschäftserfolge. Als Bestseller-Autorin und Dozentin in bietet sie zudem praxisnahe Schulungen an. Ihre Mission ist es, die digitale Transformation von B2B-Unternehmen vorantreiben. Abonniere ihren Newsletter und folge ihr auf LinkedIn.