Generation Y in der Arbeitswelt
Eigenwerbung wird immer wichtiger. Arbeiten allein reicht nicht mehr; man muss auch posten, woran man gerade arbeitet. Neben diesen neuen Chancen birgt die Social-Media-Welt auch potenzielle Risiken: Man denke an Partyfotos im Bewerbungsprozess, an ehemalige Mitarbeiter, die aus Rache einen imageschädigenden Shitstorm auslösen, oder an abgesagte Vorstellungsgespräche aufgrund eines schlechten Klout-Scores. Diese Überlegungen und Beispiele zeigen: Die Arbeitswelt der Generation Y wird sich radikal von der ihrer Eltern unterscheiden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer verhandeln derzeit ihre Spielregeln in der Arbeit 4.0 .
Was junge Arbeitnehmer erwarten
Die Erwartungen gut ausgebildeter Nachwuchskräfte der Generation Y und der Digital Natives an ihr Arbeitsumfeld sind hoch – vielleicht sogar zu hoch. Zahlreiche Studien, Bücher und Artikel beschäftigen sich damit, wie sich Unternehmen und ihre Führungskräfte verändern müssen, um den Bedürfnissen und Werten der jüngeren Generationen gerecht zu werden. Eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema ist legitim, denn die Generation Y (Jahrgänge 1980 bis 1995) wird in zehn Jahren rund 75 Prozent der Belegschaft deutscher Unternehmen ausmachen – und damit auch deren Strukturen, Arbeitsweisen und Kultur prägen.
Konflikte zwischen den Generationen
Es wäre jedoch falsch, diesen Lernprozess einseitig zu betrachten. Die Generation der Digital Immigrants hat noch mindestens zwei Jahrzehnte vor sich. In dieser Zeit werden die Digital Natives und die Generation Y das Sagen haben – und dementsprechend „die Spielregeln“ definieren. Es geht also um Transformation im Unternehmen. Das Topmanagement muss die Generationen verbinden. Ältere Generationen müssen auch lernen, mit jüngeren Generationen umzugehen.
Was die jüngere Generation noch lernen muss
Doch was müssen die jüngeren Generationen lernen? Im Folgenden beschreibe ich sieben Fähigkeiten, die die Generation Y gezielt entwickeln sollte. Meine Empfehlungen basieren zum Teil auf der Literatur zur Generation Y und zu Digital Natives sowie auf meinen persönlichen Erfahrungen als Manager, Berater, Projektleiter und Dozent. Diese Überlegungen sollen den jüngeren Generationen helfen, die gewünschte Akzeptanz in der Wirtschaft zu erreichen.
1. Realistische Erwartungen an die Arbeit
Liest man die zahlreichen Studien zur Generation Y und den Digital Natives, stellt man fest, dass diese extrem hohe Erwartungen an ihre Arbeitgeber und an die Arbeit selbst haben. Arbeit soll von Anfang an Spaß machen, sinnvoll sein und gut bezahlt werden. Eine Karriere als Berufung – das ist das hohe Ziel. Ob Arbeit und Arbeitgeber diese Erwartungen langfristig erfüllen können oder ob die Erwartungen nicht zu hoch sind, bleibt abzuwarten.
2. Akzeptieren Sie Machtspiele
Die Generation Y wünscht sich hierarchiefreie Kommunikation auf Augenhöhe mit Partizipation. Unternehmen werden jedoch auch in Zukunft hierarchische Organisationen bleiben, in denen Machtspiele gespielt werden. Daher erscheint es angebracht, sich mit Hierarchien und Machtspielchen vertraut zu machen. Zudem lässt sich nicht alles demokratisch entscheiden. Apple-Produkte sind nicht deshalb so beliebt, weil Steve Jobs alle nach ihrer Meinung gefragt hat.
3. Prägnanz und Respekt
Wer mit einer Telefon-Flatrate aufgewachsen ist, hat es nicht gelernt, sich prägnant auszudrücken. Im Geschäftsleben dient Kommunikation jedoch meist nicht der Kommunikation selbst. Es geht darum, Unternehmensziele zu erreichen. Das Problem liegt in der begrenzten Zeit, die den Beteiligten zur Verfügung steht. Hier könnte die Generation Y noch etwas lernen und mehr Respekt für die Zeit anderer entwickeln.
4. Umgang mit Kritik
Facebook erkennt nur „Gefällt mir“: einen Daumen hoch. In den USA wird die Generation Y auch „Trophy Kids“ genannt, weil sie immer eine Trophäe bekam, auch wenn ihre Leistung eigentlich nicht gut genug war. Experten glauben, dass die Generation Y (zu) sanft erzogen wurde. Kritik wurde nur dosiert und beschönigt geäußert. Für Unternehmen mit starker Leistungskultur kann das eine große Herausforderung darstellen. Den Umgang mit kritischem Feedback lernen sie erst spät.
5. Seien Sie zufrieden
Die Generation Y gilt als sehr anspruchsvoll und herausfordernd. Sie lässt sich nicht gerne mit Einstiegsaufgaben abspeisen, Beförderungen werden am besten jährlich (oder häufiger) angeboten. Langfristiges Engagement, Kontinuität und Loyalität sind jedoch auch Erfolgskriterien – unabhängig von der Leistung. Führungskräfte über 40 wissen das, und die Generation Y könnte noch etwas von ihnen lernen.
6. Respektiere die Erfahrung
Fachwissen wird zunehmend unwichtig, da es zu schnell veraltet. Der Schlüssel liegt vielmehr darin, relevantes Wissen zu finden, zu analysieren und zu bewerten – eine Fähigkeit, die der technikaffinen Generation Y zugeschrieben wird. Dennoch braucht es Zeit und Erfahrung, um sich als Experte zu positionieren. Dies erfordert mehrere Jahre intensiver Arbeit, bekannt als die 10.000-Stunden-Regel. Viele Führungskräfte über 40 haben diesen Weg eingeschlagen. Von diesem hartnäckigen Ehrgeiz könnte sich die Generation Y einiges abschauen.
7. Trennen Sie Berufs- und Privatleben
Es ist heute üblich, dass sich Mitarbeiter mit Vorgesetzten und Kunden vernetzen und „Freunde“ werden, beispielsweise auf Facebook. Das mag zwar angenehm sein, birgt aber auch Probleme. Es kann kontraproduktiv sein, wenn unangenehme Geschäftsthemen aufkommen. Sind die fließenden Übergänge zwischen Arbeit und Freizeit auf Dauer wirklich sinnvoll? Oder ist es nicht gesünder, getrennte Grenzen zu haben? Solange man jung, gesund und ungebunden ist, ist das für die meisten Menschen kein Problem. Ob jüngere Menschen diesen Wunsch in 30 Jahren noch haben werden, bleibt jedoch abzuwarten.
Fazit: Change Management ist ein geeignetes Instrument , um Generationenkonflikte im Unternehmen zu überbrücken. Es legt den Grundstein für die Neugestaltung von Kultur, Kommunikation und Arbeitsweise. Die Erwartungen jüngerer und älterer Mitarbeiter werden analysiert, passende Lösungen entwickelt und umgesetzt. Hilker Consulting berät zahlreiche Unternehmen zum Thema Change Management. Bei Interesse an einem Change Management Workshop schreib uns einfach eine E-Mail .
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